Sekuritas
Carmen Stadler, Switzerland, 2019o
An office complex is set to be demolished, but it still experiences one last wish: to be the site of a love story. So when darkness descends and everything falls silent, the stage is set for the many people within its walls to circle each other in absurd and humorous movements and to meet in a variety of intimate encounters. Eventually, the labyrinthine building transforms into a nocturnal kaleidoscope of longing, loneliness and freedom.
Filme, sagt man, sind Träume. Einen dieser nächtlichen Spuks hat sich die junge Zürcher Regisseurin Carmen Stadler für ihren ersten langen Spielfilm ausgedacht. Im Zentrum steht ein abbruchreifes Bürogebäude, in dem eine junge Securitas-Wächterin ihre nächtlichen Runden zieht und einige Untote der Arbeitswelt antrifft: einen Chef, der noch immer an der Abgangsrede deichselt, eine heimlich telefonierende Sekretärin in privater Bredouille, einen arabischen Putzmann mit Staubwedel und Sexappeal ... Auch Frau «Sekuritas» ist nicht ganz von dieser Welt, umarmt im Keller die Boiler oder rüstet sich mit Karatetricks gegen Geister – das ist die Pointe dieser filmischen Phantasie: Es reichen Licht und Schatten, ein paar seltsame Requisiten, Geräusche und Gesten für eine spleenige Beschwörung der Zwischenwelt zwischen Tag und Traum. Von letzteren sagt man ja, sie seien Schäume. Macht nichts, wenn sie so inspiriert sind wie dieser.
Andreas Furler